„Bonuskind“ von Saskia Noort

Ganz neu bei uns ist dieser unglaublich spannende und unter die Haut gehende Thriller.

Technik und Regie: Astrid Kohrs

Europa Verlag

gelesen von Helena Charlotte Sigal und dana Golombek von Senden

Von der niederländischen Königin der Spannung: Fesselnde Coming-of-Age-Geschichte verpackt in einen Thriller über die Lügen der Erwachsenen

Die fünfzehnjährige Lies wacht eines Morgens mit dem starken Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas passiert ist. Ihr Bett ist unberührt, sie hat ihr Handy zu Hause gelassen und sie bleibt spurlos verschwunden. Der Vater – in einer neuen Beziehung mit der jüngeren Laure lebend – deutet die kommentarlose Abwesenheit seiner Ex als einen willkommenen Beweis ihrer Instabilität und ihrer Unfähigkeit, sich um die Kinder zu kümmern. Sie hätte die Scheidung niemals überwunden und beschlossen, zu verschwinden. Oder schlimmer. Lies ist sich jedoch sicher, dass die Mutter sie niemals im Stich gelassen hätte. Auf eigene Faust versucht sie herauszufinden, was passiert ist. Dabei findet sie ein Tagebuch mit beunruhigenden Details aus dem Privatleben der Mutter: Auf der Suche nach Trost, nachdem ihr Mann sie verlassen hat, hatte sich Jet im Labyrinth einer geheimen toxischen Beziehung verfangen. Wird Lies die Wahrheit über das unheimliche Verschwinden ihrer Mutter aufdecken und damit die Erklärungen der Erwachsenen Lügen strafen? 

Bonuskind ist eine klug konstruierte Geschichte mit einem mehr als erstaunlichen Ende. Und während der Leser gespannt über die mögliche Auflösung sinniert, taucht er unversehens tief in den Gefühls- und Gedankenkosmos einer unabhängig denkenden Jugendlichen ein, die sich als die Erwachsenste in dieser Ansammlung voller über sich selbst und das Leben stolpernder Charaktere erweist. Das, was als spannender Thriller konstruiert ist, ist in Wirklichkeit ein Buch über die Mechanismen scheiternder Beziehungen, über die Schwierigkeiten der Erwachsenen mit der Wahrheit und vor allem eine mitreißende Coming-of-Age-Geschichte.

Saskia Noort studierte Journalismus und Theaterwissenschaft in Utrecht. Sie ist als freie Journalistin unter anderem für die niederländischen Ausgabe von Marie ClaireTopSantéVT Wonen und Ouders van Nu tätig und schreibt Kolumnen für den niederländischen Playboy und LINDA. 2003 erschien ihr erster Kriminalroman Terug naar de kust, der mit über 200.000 verkauften Exemplaren ein Bestseller wurde und 2009 verfilmt wurde. Auch ihr zweiter Roman De eetclub wurde 2010 verfilmt (Regie Robert Jan Westdijk) und erhielt 2010 den französischen Preis Prix SNCF du Polar. Ihre beiden Erstlingsromane wurden für den niederländischen Krimipreis Gouden Strop nominiert.

MartinaBleuler

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