unsere Krimis

Landnahme

Sara Paretsky

Sprecherin: Agnes Regan

Aufnahme und Regie: Martin Freitag

Schnitt: Konstantin Schulz

Dauer: 15 h

Chicago, Moloch am Lake Michigan, Hochburg der Wirtschafts­wissen­schaften: Hier ist Warshawski auf­gewachsen, in einem Stadtteil mit Sozialwohnblocks und kleinen Einfamilienhäusern, Industrie- und Gewerbezonen, hoher Kriminalitätsrate, neuerdings gentrifiziert. Die Gemüter sind erhitzt, denn ein Landgewinnungsprojekt am Seeufer soll zügig durchgewunken werden, doch in den Augen mancher Anwohner stinkt die Sache nach dicken Investoren und gekauften Politikern. Als Wirtschaftsermittlerin kennt Warshawski ihr Chicago: Geld wandert von Hand zu Hand, und schon am nächsten Tag sind Gebäude und Parks dem neusten Milliardenprojekt gewichen. Aber was hat die verwirrte Obdachlose damit zu tun, die ihrem Plastikpiano so grandiose Melodien entlockt? Und warum ist sie plötzlich verschwunden, als man im Park eine Leiche findet?

Die Autorin

Sara Paretsky, eine der renommiertesten Krimiautorinnen weltweit. Sie begann Anfang der 1980er Jahre, den Detektivroman mit starken Frauen zu bevölkern. Ihre Krimis um Privatdetektivin Vic Warshawski wurden Weltbestseller, mit zahllosen Preisen geehrt und in 30 Ländern verlegt. Sara Paretsky gehört zu den Gründerinnen des internationalen Netzwerks Sisters in Crime, engagiert sich gegen Sexismus und Rassismus und bloggt kritisch zur lokalen und US-Politik. Sie lebt in Chicago, dessen Straßen auch das angestammte Pflaster ihrer wehrhaft alternden Ermittlerin sind.

Die Nacht ist vorgedrungen

Doris Gercke

Sprecherin: Astrid Kohrs

Aufnahme und Regie: Martin Freitag

Schnitt: Astrid Kohrs

Dauer:  6,5 h

Hinsehen, wenn niemand wissen will

Die Berichterstatterin wahrt gern ein wenig Distanz. Erst der plötzliche Tod eines Fotojournalisten verlangt ihr eine intimere Rückschau ab. Sie durchforstet ihre Erinnerung, rekapituliert die gemeinsamen Taten. Ganz klar ist sein Tod ein Mord. Nur: Wer profitiert dabei? Und will sie dieses Gelände wirklich betreten?

Klara Böhm fischt im Netz ihres Lebens und sichtet das Inventar ihrer langen Bekanntschaft mit dem Fotojournalisten Heiner Kugler. Sie beide waren ein gefragtes Text-und-Bild-Team. Gemeinsam erlebten sie den Niedergang des investigativen Qualitätsjournalismus, ohne sich korrumpieren zu lassen. Oder war das bloß Augenwischerei? Nach dem Ende des Kalten Krieges fuhren sie wissbegierig nach Moskau, stießen dort auf Muster, die sich andernorts wiederholten. Die sich immer noch wiederholen. Aber was nützt hinsehen, wenn niemand wissen will?

Doris Gercke, nüchterne und gnadenlose Chronistin im Spannungsgenre, fräst sich mit Die Nacht ist vorgedrungen einmal durch die letzten Jahrzehnte. Und fängt wie nebenbei Schieflagen und Lügen ein, die bis heute unsere Wahrnehmung von West und Ost, Männern und Frauen, Sieg und Niederlage, Vergangenheit und Gegenwart färben.

Katy Karrenbauer ist Schauspielerin, Sängerin, Künstlerin und Autorin.  Dem breiten Publikum wurde sie durch die Rolle der Christine „Walter“ in der Fernsehserie "Hinter Gittern - der Frauenknast" bekannt. 

Foto: Jan Kohlrusch

Ladybag

Liza Cody

aus dem Englischen von Laudan & Szelinksi

Sprecherin: Katy Karrenbauer

Aufnahme:  Astrid Kohrs und Martin Freitag,

Regie: Dana Golombek von Senden 

Schnitt: Konstantin Schulz

Dauer:  10:20 h

Irre alte Schrulle mit Hund

Sie ist die Frau ohne Gesicht. Manche beleidigen sie, manche ignorieren sie. Manche geben etwas. Manche nur wegen des Hundes an ihrer Seite. Eines Abends läuft ihr in der Londoner Innenstadt der Teufel über den Weg. Statt sich zu verstecken, beschließt sie ihn zu beschatten. Eine Entscheidung, die schwerwiegende Folgen hat.

Zornig, schlau, verkorkst, tragisch, witzig und (meistens) ehrlich: Die rotweingetränkte Schilderung der Baglady ist ein wilder, temporeicher Kriminalroman und ein literarischer Kommentar zur Lage, insbesondere seit der Krise. Kann eine Obdachlose verhindern, dass der Teufel noch mehr Unschuldige in den Abgrund reißt? Die Story der namenlosen Baglady ist ein Kriminalroman, ein gestochen scharfes Großstadtporträt und ein Gegenwartsdrama mit realsatirischen Momenten.

Pressestimmen

»Nein, das ist überhaupt nicht kitschig, sondern knallhart grotesk aus der nur ein klein wenig zugespitzten Underdog-Perspektive geschrieben, die Liza Cody auch sprachlich beherrscht wie keine zweite. Sie jagt ihre unwiderstehliche Lady Bag durch brennende Häuser, schenkt ihr eine Transe als Beschützer, lässt sie die Kriminellen von der Straße austricksen und den Bullen zeigen, wie man unter Mordverdacht ein verschärftes Verhör ad absurdum führt.«
Tobias Gohlis, Die Zeit

»Diese Mischung aus Elendsrealismus und Slapstick wird getragen von einer unvergesslichen Stimme, denn Lady Bag erzählt uns alles selbst. Eine großartige Mixtur aus Straßenjargon, Witz, Reflexion und Rotzigkeit.«
Jochen Vogt, Westdeutsche Allgemeine Zeitung

»LADY BAG ist Dickens reloaded. Ein Panoptikum seltsamer Figuren läuft Lady Bag zu und wieder weg. Die Sprache ist so präzise und biegsam wie die Geschichte nebulös. Nach und nach formt sich das Bild einer Gesellschaft – mit fiebrigen Strichen von ihrer Unterseite aus gemalt. Liza Cody bringt es auf den Punkt. Es stehen Sätze in diesem Buch, die möchte man sofort an die nächste Wand sprayen.«

Elmar Krekeler, Die Welt

Lies - Helena Charlotte Sigal 

Jet - Dana Golombek von Senden

Bonuskind

Saskia Noort

Thriller

Aus dem Niederländischen von Annette Wunschel

Sprecherin:Helena Charlotte Sigal und Dana Golombek von Senden

Regie: Astrid Kohrs

Technik: Martin Freitag

Dauer:  8:11

Altersempfehlung: 16

Von der niederländischen Königin der Spannung: Fesselnde Coming-of-Age-Geschichte verpackt in einen Thriller über die Lügen der Erwachsenen

Die fünfzehnjährige Lies wacht eines Morgens mit dem starken Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas passiert ist. Ihr Bett ist unberührt, sie hat ihr Handy zu Hause gelassen und sie bleibt spurlos verschwunden. Der Vater – in einer neuen Beziehung mit der jüngeren Laure lebend – deutet die kommentarlose Abwesenheit seiner Ex als einen willkommenen Beweis ihrer Instabilität und ihrer Unfähigkeit, sich um die Kinder zu kümmern. Sie hätte die Scheidung niemals überwunden und beschlossen, zu verschwinden. Oder schlimmer. Lies ist sich jedoch sicher, dass die Mutter sie niemals im Stich gelassen hätte. Auf eigene Faust versucht sie herauszufinden, was passiert ist. Dabei findet sie ein Tagebuch mit beunruhigenden Details aus dem Privatleben der Mutter: Auf der Suche nach Trost, nachdem ihr Mann sie verlassen hat, hatte sich Jet im Labyrinth einer geheimen toxischen Beziehung verfangen. Wird Lies die Wahrheit über das unheimliche Verschwinden ihrer Mutter aufdecken und damit die Erklärungen der Erwachsenen Lügen strafen? 

Bonuskind ist eine klug konstruierte Geschichte mit einem mehr als erstaunlichen Ende. Und während der Leser gespannt über die mögliche Auflösung sinniert, taucht er unversehens tief in den Gefühls- und Gedankenkosmos einer unabhängig denkenden Jugendlichen ein, die sich als die Erwachsenste in dieser Ansammlung voller über sich selbst und das Leben stolpernder Charaktere erweist. Das, was als spannender Thriller konstruiert ist, ist in Wirklichkeit ein Buch über die Mechanismen scheiternder Beziehungen, über die Schwierigkeiten der Erwachsenen mit der Wahrheit und vor allem eine mitreißende Coming-of-Age-Geschichte.

 
Saskia Noort studierte Journalismus und Theaterwissenschaft in Utrecht. Sie ist als freie Journalistin unter anderem für die niederländischen Ausgabe von Marie Claire, TopSanté, VT Wonen und Ouders van Nu tätig und schreibt Kolumnen für den niederländischen Playboy und LINDA. 2003 erschien ihr erster Kriminalroman Terug naar de kust, der mit über 200.000 verkauften Exemplaren ein Bestseller wurde und 2009 verfilmt wurde. Auch ihr zweiter Roman De eetclub wurde 2010 verfilmt (Regie Robert Jan Westdijk) und erhielt 2010 den französischen Preis Prix SNCF du Polar. Ihre beiden Erstlingsromane wurden für den niederländischen Krimipreis Gouden Strop nominiert.

Geisternächte

André Mumot

SprecherIn: Patricia Schäfer und André Mumot

Aufnahme und Regie: Martin Freitag 

Schnitt: Konstantin Schulz

Dauer: 11:46

Die Berliner Schauspielerin Kathi Bechstein verdient mit spiritistischen Sitzungen gutes Geld - auch wenn sie noch nie einen Geist gesehen hat.
Ihr Leben nimmt eine jähe Wendung, als die zehnjährige Sophie bei ihr auftaucht und ihr einen ganz besonderen Auftrag erteilt: Kathi soll mit Sophies ermordetem Bruder in Kontakt treten. Es eilt.
Was wie ein Spiel beginnt, wird bald schon bitterer Ernst. Unversehens geraten das falsche Medium und das Mädchen mit dem Glasauge in einen Strudel bedrohlicher Ereignisse - und holen Geheimnisse ans Tageslicht, die besser verborgen geblieben wären.

Ein doppelbödiger literarischer Spannungsroman, fiebrig, poetisch und verblüffend

Patricia Schäfer

Schauspielerin

Patricia Schäfer studierte Schauspiel an der Otto-Falckenberg Schule in München. Nach Engagements an den Münchner Kammerspielen, dem Prinzregenten Theater und 
dem Staatstheater Wiesbaden, begann sie auch fürs Fernsehen zu arbeiten.So ist sie einem breiten Publikum bekannt aus Serien wie „Alphateam“, „Verbotene Liebe“ oder zuletzt als Hauptdarstellerin in der Telenovela „Rote Rosen“. Mit der Tournee-Produktion „Tod eines Handlungsreisenden“ kehrte sie im vergangenen Jahr auf die Bühne zurück.

André Mumot

Autor und Sprecher

André Mumot ist promovierter Kulturwissenschaftler, Autor, Literaturübersetzer, Journalist und lebt in Berlin. 
Seit 2008 übersetzt André Mumot Romane, Jugend- und Sachbücher aus dem Englischen ins Deutsche. Für seine Übersetzung des bei Hanser erschienenen Romans Wunder wurde André Mumot mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 ausgezeichnet. 2016 erschien sein Debütroman Muttertag bei Eichborn.

Pressestimmen zu "Geisternächte"

Lustvoll streicht Mumot mit seinen Hauptfiguren durch das Berlin der Moderne und lässt sie gleichzeitig in archaische Höllenschlunde blicken. Statt auf ausgetretenen Genrepfaden zu laufen, mixt er nonchalant Schauerstück, Familiendrama und Momentaufnahme der zunehmend populistischen Gesellschaft mit nostalgischer Prosa, was berührend und kunstvoll gelingt. Und skurril ist, wenngleich einem das Lachen im Halse stecken bleibt. 

(Bücher-Magazin)

In einem Land, in dem Gewalt und soziale Verwahrlosung, in dem Rechtsextremismus, Hass und Intoleranz zum Alltag gehören, schreibt der deutsche Schriftsteller und Übersetzer Mumot dagegen an und verleiht so denen Gehör, die sonst keine Stimme haben. Eine spannende, brutale, literarische Mischung aus Friedrich Ani und Neil Gaiman – ebenso düster wie schmerzhaft. 

(Karla Paul, WDR, Bücher-Alarm)

Der Roman ist politisch hochaktuell und bezieht klar Stellung – Flüchtlingskrise, Demagogen, der Rechtsruck in der Gesellschaft, prekäre Milieus und Homophobie werden von Mumot klug in die Geschichte eingewoben. Aber vor allem: Diese Sprache! Selten habe ich solch schöne, ja lyrische, poetische Worte gelesen. Eine Erzählstimme, die sich in jede Synapse meines Hirns geschlichen hat. Ein poetisches Meisterwerk. 

(Florian Valerius, Lëtzeburger Journal)

 

 

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